Kulturgeschichte Hamburgs
Prof. Dr. Detlef GarbeVortrag von Prof. Dr. Detlef Garbe
13. August 2023, von FKGHH
Foto: Prof. Dr. Detlef Garbe | (c) Antonia Wegener, 2020
Im Allgemeinen Vorlesungswesen der Universität Hamburg ist die Ringvorlesung "80 Jahre 'Operation Gomorrha'" erfolgreich gestartet. Unter den bislang vielfältigen Impulsen war auch der Vortrag "NS-Verfolgte als Opfer im Bombenkrieg und der Einsatz von KZ-Häftlingen bei den Bergungsarbeiten" von Prof. Dr. Detlef Garbe: "Den 73.000 im Sommer 1943 in der Kriegswirtschaft eingesetzten ausländischen Arbeitskräften war es ebenso wie den wenigen noch in der Stadt befindlichen Jüdinnen und Juden nicht gestattet, Luftschutzbunker aufzusuchen", so Professor Dr. Garbe am 18.04.2023 im voll besetzen Magdalene-Schoch-Hörsaal. Unter diesen Bedingungen, so Garbe, "war der prozentuale Anteil der Todesopfer unter den nach Hamburg verschleppten ausländischen Arbeitskräften etwa doppelt so hoch wie unter der Zivilbevölkerung." Schätzungen zufolge befanden sich unter den rund 34.000 Toten der Bombardierungen laut Garbe "auch annährend 10.000 ausländische Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter." Prof. Dr. Detlef Garbe schloss seinen Vortrag mit einem Zitat Ralph Giordanos: "Auch in Mitten von Dynamit und Phosphor schwankte ich keine Sekunde. Primär verantwortlich für jeden Zivil- und Militärtoten des Zweiten Weltkrieges sind diejenigen, die ihn geplant und ausgelöst hatten: Hitler und seine Anhänger."
Prof. Dr. Detlef Garbe war bis 2019 Leiter der KZ-Gedenkstätte Neuengamme und von Januar 2020 bis Juli 2022 Gründungsvorstand der Stiftung Hamburger Gedenkstätten und Lernorte. Die Ringvorlesung "80 Jahre 'Operation Gomorrha' - Erinnerungs- und Gedenkkulturen in Hamburg im Wandel?" wird in enger Kooperation und in Abstimmung mit dem Mahnmal St. Nikolai veranstaltet und bündelt neuere und neuste Forschungen zum Thema Bombenkrieg.